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1869 wanderte Anton Bruckner mit Freunden von Kirchdorf nach Schlierbach und spielte hier – für die Zuhörer unvergesslich – die Orgel!

An dieses Ereignis erinnert seit heute eine Gedenktafel beim Aufgang zur Stiftsorgel!

Aus diesem Anlass war ein großartiges Konzert in unserer Kirche zu hören.

Worte zur Eröffnung (Abt Nikolaus)

Das Stift Schlierbach rund um das Jahr 1869

Der große Geschichtsschreiber P. Florian Zeller schrieb in seiner Hauschronik über den Besuch Anton Bruckners im Juli 1869 leider nichts. Wie war wohl die Situation hier in Schlierbach zu dieser Zeit?

Das 19. Jahrhundert ist für das Stift Schlierbach keine wirklich glückliche Zeit. In der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts machten wirtschaftliche Sorgen sowie ein immer kleiner werdender Konvent, Abtwahlen nicht möglich und so wurde das Haus einige Jahrzehnte von Administratoren geleitet.

Erst die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts bringt einen allmählichen einen Aufstieg mit sich. 1851 wurde P. Franz Hofer zum Prior-Administrator des Stiftes gewählt. Nur 16 Wahlberechtigte Mönche gab es zu dieser Zeit und diese wohnten nicht alle im Haus, auch in den Pfarren. Administrator P. Franz Hofer regelte in seinen ersten Jahren die Wirtschaft des Stiftes vollkommen neu und tätigte einige Verkäufe, um das Kapital des Stiftes zumindest für den Augenblick aufzubessern. So verkaufte er unter anderem das Schloss Hochhaus samt Garten in Vorchdorf sowie die Weingärten und das Haus in Klosterneuburg. Auch wurde unter seiner Regierung das Hofrichterhaus an die Schulgemeinde Schlierbach verkauft. Durch seine umsichtige Führung der Wirtschaft konnte man wieder an eine Abtwahl denken. Am 26. Oktober 1864 wurde Administrator P. Franz Hofer einstimmig zum 11. Abt gewählt.

In der Regierungszeit von Franz Hofer (Administrator und Abt) sind 12 Männer in das Stift Schlierbach eingetreten und haben so den Konvent vergrößert. Dadurch konnte das gemeinsame Chorgebet zum 2. September 1862 wieder eingeführt werden. 

Auch in der Wiederherstellung des Stiftsgebäudes schritt der wirtschaftliche Vorsteher des Hauses tatkräftig voran. So konnte in der Prälatur eine Kapelle eingebaut werden, die Prälatur umfassend saniert, viele Zimmer des Stiftes wieder bewohnbar gemacht werden. Auch in der Kirche wurde unter seiner Regierung vieles getan. So wurde unter anderem der Altarraum saniert sowie neue Kirchentüren angeschafft.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts hat sich das Stift langsam wirtschaftlich, personell und gebäudetechnisch erholt und der Stand der Mitglieder ist zumindest gleichgeblieben.

1871, also zwei Jahre nach dem Besuch Bruckners in Schlierbach wurde Edmund Rogner als neuer Abt gewählt.

ÜBRIGENS: Bruckner spielte nicht die derzeitige Stiftsorgel, sie wurde erst 1985 errichtet, auch nicht deren Vorgängerin (erbaut 1899) sondern noch die Barockorgel des Valentin Hochleitners aus dem Jahr 1772!

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